Wer ist Klaas Berghout?
Klaas Berghout arbeitet seit 2008 als bildender Künstler. Seit 2010 gehört er zum Künstlerkollektiv DOAS und arbeitet in seinem eigenen Atelier bei „De Oude Ambachtsschool“ im niederländischen Zwolle. In seinen Werken zeigt er gerne die Verschiedenheit und Vielfältigkeit der Menschen. Mit seiner ganz eigenen Technik - Kreidezeichnungen auf großen Tafeln – macht er Porträts und Bilder lebendig. Klaas wurde 1957 in Rotterdam (NL) geboren.Kreative Prozesse im Allgemeinen - vor allem aber die dahinter liegenden Welten - waren schon früh in meinem Leben wichtig. Kunst berührt mit all ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen einen Kern des Menschseins, der für mich direkt mit dem Gefühl des „Zuhauseseins“ verbunden ist.
Surrealismus, klassische Musik und moderner Tanz beispielsweise haben mich schon in meiner Kindheit fasziniert und inspiriert. Immer war da diese Vertrautheit, fühlte ich mich vor allem zur bildenden Kunst hingezogen. Und seit kurzem schaffe ich aus diesem Gefühl heraus mit meinen eigenen Händen Kunstwerke.
2008 habe ich angefangen, als bildender Künstler zu arbeiten. Schönheit und Struktur der Materialien überraschten mich: Papier, Leinwand, Kreide, Bleistifte ... Bald entdeckte ich, dass jedes Material besondere Eigenschaften hat und seine ganz eigene Geschichte erzählt. Plötzlich hat so viel Sinn gemacht.
Anfangs habe ich vor allem mit Öl- und Acrylfarbe auf Papier gearbeitet. Doch mir fiel auf, dass ich häufig meine Hände benutzte. Der Pinsel schien eine gewisse Distanz zu meinen Werken zu schaffen. Ich experimentierte mit vielen verschiedenen Materialien: dünnes und dickes Papier, unterschiedliche Sorten Leinwand, sogar Jute. Perspektive, Entfernung, Tiefe, Raum – auch mit diesen Variablen habe ich gespielt.
Ich möchte die Nähe meines Werkes spüren und eine direkte Verbindung fühlen. Mit Farbe konnte ich mich nicht genügend ausdrücken, und so entdeckte ich irgendwann Kreide und Knetgummi. Ich arbeite auf großen hölzernen Tafeln. Denn Platz – vor allem genug Platz, um mich selber bewegen zu können – ist für mich mindestens genau so wichtig wie das Material.
Inzwischen habe ich eine ganz eigene Technik entwickelt: Erst trage ich mehrere Lagen weiche, fast puderförmige Kreide aufs Holz auf. Diese Lagen wische ich anschließend mit dem Knetgummi weg, bis ein Bild entsteht. Oft bin ich selber erstaunt, was dabei letztendlich zum Vorschein kommt.
Schichten, verschiedene Lagen sind mir sowohl in meinen Kunstwerken als in meinem Leben wichtig. Dieses Thema ist der rote Faden bei der Suche nach der richtigen Form, zum Beispiel bei den Porträts. Es geht um Berührbarkeit, hauchdünne Haut, die aus mehreren Schichten aufgebaut ist. Ich spüre, wie ich mich mit meiner Kreide-Technik in amorphe Bereiche begebe. In Gebiete und verschiedenen Phasen, die noch tiefer liegen als die Knochenstruktur, die Anatomie des Gesichts, die Gesichtsmuskulatur, die Mimik, die vielen Gesichtsausdrücke.
Die Kreideschichten, aus denen das Gesicht langsam hervortritt, berühren mich emotional und bringen mich in Kontakt mit tieferen Schichten, dort, wo der Ursprung des Gesichtes liegt. Dieser Kontakt bringt ein sehr vielseitiges Gefühl mit sich, eine breite Palette an Emotionen, die ich als sehr wertvoll empfinde.
In den letzten Jahren ist in meinen Werken immer mehr Tiefe, immer mehr Perspektive entstanden. Die Suche nach genau dieser Vertiefung ist ein wunderbarer Prozess der Besinnlichkeit. Mein eigener kreativer Prozess und die Arbeit an meinen Werken sind eine ständige Quelle von Zufriedenheit, Spaß und Entwicklung.